Unabhängig von der Rasse ist jeder Hund ein Individuum. Das heißt, jedes Tier entwickelt sich anders und reagiert unterschiedlich. So kann ein Hund beispielsweise anfälliger für Infekte sein oder im Gegenteil über ein sehr gutes Immunsystem verfügen. Genauso gut kann es sein, dass das eine Tier alles gut verträgt und ein anderes hingegen einen sehr empfindlichen Magen-Darm-Trakt hat.

Ob ein Hund sein Leben lang kerngesund bleibt, kann Ihnen leider kein/e Züchter/in, egal um welche Rasse es sich handelt, versprechen. Wie bei uns Menschen wissen wir nicht, was letztendlich vererbt wird oder nicht. Tatsächlich kann ein Tier auch aufgrund seines Lebensstils krank werden, z. B. durch schlechte Haltungsbedingungen und Ernährung oder durch Parasiten wie Zecken.

Unsere Aufgabe als Züchter/innen ist es, gewissenhaft die Hunde miteinander zu verpaaren, die möglichst gesunde Nachkommen hervorbringen werden, sowie unsere neuen „Kromi-Eltern in Spe“ über Haltungsbedingungen, Ernährung, Gesundheitsvorsorge usw. zu informieren. 

Man kann also sagen, dass es DIE gesunde Hunderasse nicht gibt. Jede Rasse trägt irgendwelche (Erb-)Krankheiten in sich. Übrigens haben auch Mischlingshunde diese Grundveranlagungen. Denn sie sind schließlich durch die Verpaarung von unterschiedlichen Rassehunden entstanden. Die Annahme, dass Mischlingshunde grundsätzlich robuster und gesünder als Rassehunde seien, ist also nicht korrekt.

Der Vorteil bei Rassehunden aus Vereinen, die dem VDH angeschlossen sind, ist, dass man die Ahnen der Tiere kennt. Das bedeutet, dass man im Allgemeinen weiß, ob diese gesund oder krank sind bzw. waren. Bei Mischlingshunden hingegen weiß man häufig leider weniger über die Ahnen der Hunde. Das muss nicht relevant sein, jedoch muss einem bewusst sein, dass Mischlinge ein Überraschungspaket an genetischen Anlagen sind.

Kommen wir zurück zum Kromfohrländer und werfen einen Blick auf die Geschichte der Rasse. Der Kromfohrländer ist noch eine sehr junge Rasse. Erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs brachten amerikanische Soldaten einen Hund namens Peter (vermutlich ein Griffon Vandéen) aus Frankreich mit ins Siegerland, wo er auf die Hündin Fiffi von Ilse Schleifenbaum traf. Fiffi und Peter mochten sich scheinbar sehr gerne, denn sie haben sich miteinander verpaart. Die aus dieser Liebe entstandenen hübschen, kleinen Welpen eroberten das Herz von Ilse Schleifenbaum. Sie fand die Welpen so toll, dass sie mit ihnen unter dem Zwingernamen „vom Wellersbach“ weiter züchtete. Darüber hinaus hat sie es geschafft, dass diese neue Rasse, benannt nach der Gemarkung, auf der das Wochenendhäuschen der Schleifenbaums stand: „Krohmen Fohr“, bereits am 25. August 1955 vom VDH anerkannt wurde. 

Aufgrund des Alters der Rasse kann man also durchaus sagen, dass der Genpool und die Population der Kromfohrländer im Vergleich zu anderen Rassen deutlich kleiner sind. Ein enger Genpool birgt natürlich auch eine größere Gefahr von genetischen Erkrankungen. Hinzu kommt, dass es inzwischen drei verschiedene Zuchtvereine für Kromfohrländer gibt: den Rassezuchtverein (RZV), die ProKromfohrländer und den Verein rauhaariger Kromfohrländer (VrK). Dadurch wird die sowieso schon relativ kleine Population auch noch auf drei Vereine verteilt, denn die Zuchttiere dürfen nur in ihrem jeweiligen Verein eingesetzt werden.

Die junge Rasse bringt aber auch einen Vorteil mit sich. Der Rassezuchtverein kann alle ihm angehörenden Kromfohrländer bis zum Ur-Peter und Fiffi zurückverfolgen. Das bedeutet, sowohl verwandtschaftliche Bande als auch Erkrankungen (sofern es dem Rassezuchtverein seitens der Besitzer/innen mitgeteilt wurde) sind bekannt. Dadurch ist es möglich zu erkennen, wo vielleicht gesundheitliche Probleme für die Rasse der Kromfohrländer auftauchen könnten, und konkrete Zuchtlenkungsmaßnahmen erfolgen müssen, um möglichst gesunde Tiere hervorzubringen. 

Wenn wir uns die Problematik der noch jungen Rasse, der kleinen Bestandsmenge an Kromfohrländern und der noch viel geringeren Anzahl an Zuchttieren vor Augen führen, kann man zu einem Schluss kommen: Gemessen an diesen Parametern sind Kromfohrländer sehr gesund!

Nichtsdestotrotz gibt es Erkrankungen, von denen man auch bei Kromfohrländern immer mal wieder liest oder hört. Da wir keine Tierärzte sind, möchten wir diese nur am Rande erwähnen und auf die Homepage des Rassezuchtvereins verweisen, welcher die nachfolgenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen gut erklärt aufgeführt hat.

Quellen:

  1. Hoffmann, Solvejg (2024): Sind Mischlinge gesünder als Rassehunde?, in: geo.de, 29.04.2024, [online] https://www.geo.de/natur/tierwelt/sind-mischlinge-gesuender-als-rassehunde--31754970.html.
  2. Rzv (2024): Rassezuchtverein der Kromfohrländer E.V. - alles Wissenswerte für Mitglieder und Interessenten, Rassezuchtverein der Kromfohrländer e.V., [online] https://kromfohrlaender.de/.
  3. McCoy, Brianah M/Layla Brassington/Kelly Jin/Greer A Dolby/Sandi Shrager/Devin Collins/Matthew Dunbar/Joshua M Akey/Brooke Benton/Elhanan Borenstein/Marta G Castelhano/Amanda E Coleman/Kate E Creevy/Kyle Crowder/Matthew D Dunbar/Virginia R Fajt/Annette L Fitzpatrick/Unity Jeffery/Erica C Jonlin/Matt Kaeberlein/Elinor K Karlsson/Kathleen F Kerr/Jonathan M Levine/Jing Ma/Robyn L McClelland/Daniel E L Promislow/Audrey Ruple/Stephen M Schwartz/Sandi Shrager/Noah Snyder-Mackler/Katherine Tolbert/Silvan R Urfer/Benjamin S Wilfond/Audrey Ruple/Noah Snyder-Mackler (2023): Social determinants of health and disease in companion dogs: a cohort study from the Dog Aging Project, in: Evolution, Medicine And Public Health, Bd. 11, Nr. 1, S. 187–201, [online] doi:10.1093/emph/eoad011.
  4. O′Neill, Dan G./David B. Church/Paul D. McGreevy/Peter C. Thomson/Dave C. Brodbelt (2014): Prevalence of Disorders Recorded in Dogs Attending Primary-Care Veterinary Practices in England, in: PloS One, Bd. 9, Nr. 3, S. e90501, [online] doi:10.1371/journal.pone.0090501.

 

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